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Autor: F. Maier
Datum: 30.05.2011
Views: 2250
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Wellenkraftwerk

Die Erfordernis der Nutzung regenerativer Energien gelangt wegen der schwindenden fossilen Energieträger und den Unsicherheiten bei der Nutzung der Kernenergie immer stärker in den Fokus des öffentlichen Bewusstseins. Eine bislang nur wenig bekannte Möglichkeit der Energiegewinnung stellt hierbei die Nutzung der Wellenenergie dar. Jeder, der einmal die Brandung an einer Steilküste miterlebt hat, weiß von der Kraft und der Energie, die von Wellen ausgeht. Quantitativ liegt die Energie von Wellen bei 15 Kilowatt bis 30 Kilowatt je Meter Steilküste. Das World Energy Council schätzt, dass etwa ein Terrawatt Leistung durch die Nutzung der Wellenenergie an den Küsten der Welt gewinnbar ist. Diese Leistung entspricht der von 1000 Kraftwerken mit einer Einzelleistung von jeweils 1000 Megawatt.

Zur technologischen Nutzung der Wellenenergie sind verschiedene Verfahren möglich. Eines davon besteht in der pneumatischen Kammer, die in einem Wellenkraftwerk eingesetzt wird. Namensgebend für die Kammer ist das griechische Wort "pneuma", das "Wind" oder "Atem" bedeutet. Denn abstrakt betrachtet stellt die pneumatische Kammer die Sonderbauform eines Windkraftwerkes dar. Der Wind ist ursächlich für die Erzeugung der Wellen und mit den Wellen wird in der pneumatischen Kammer eine Luftbewegung induziert, die ihrerseits zur Energiegewinnung genutzt wird.

Vom Prinzip ähnelt die Bauweise einer pneumatische Kammer einem Geruchsverschluss im Waschbecken. Hierbei ist die untere Öffnung seewärts ausgerichtet und ständig vom Wasser bedeckt. Zur Landseite nach oben hin, oberhalb des Wasserspiegels, ist die Kammer mit einer Turbine versehen. Durch die Wellen ändert sich die Höhe der Wassersäule und damit die Höhe der Luftsäule in der Kammer periodisch. Vereinfacht drückt die Welle bei ihrem Eintritt in die Kammer die Luft nach oben und saugt sie beim Austritt wieder zurück. In der Kammer bildet sich dadurch ein Luftstrom aus, der mit der Wellenbewegung seine Richtung wechselt. Die Bewegung der Luft treibt die Turbine am oberen Auslass der pneumatischen Kammer an und wird über einen Generator zur Stromerzeugung genutzt.

Ein Wellenkraftwerk, das mit einer pneumatischen Kammer arbeitet, ist seit 2002 in Schottland auf der Insel Islay in Betrieb. Probleme in der Praxis ergeben sich hierbei durch den unstetigen Wellengang und durch besondere Betriebsbedingungen, etwa bei Sturm. Die Leistung dieses Kraftwerkes ist daher bislang auch noch gering.

Der Einsatz von Wellenkraftwerken ist an mehrere Voraussetzungen gebunden. Es muss das Potenzial für einen möglichst kontinuierlichen Wellengang geben und dieses Potenzial muss erreichbar sein, was am besten an einer Steilküste möglich ist. Die deutsche Nordseeküste mit ihrer flachen Wattenmeerküste ist für Wellenkraftwerke daher wenig geeignet, die deutsche Ostseeküste bietet grundsätzlich ein höheres Potenzial.

Im restlichen Europa außerhalb von Deutschland sind die Bedingungen für Wellenkraftwerke wesentlich günstiger. Insbesondere in Norwegen, Großbritannien, Irland, Spanien und Portugal gibt es viele steile Küstenabschnitte mit hinreichendem Wellengang, die zur Errichtung von Wellenkraftwerken geeignet sind.

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