Er war gerade 16 Jahre alt, als Wutanfälle auf dem Platz ihm häufig den Ausschluss vom Training einbrachten. Derlei Unbeherrschtheiten kann man sich beim Roger Federer von heute gar nicht mehr vorstellen. Der Tenniskönig aus der Schweiz ist der Musterschüler seines Sports. Ruhig, souverän und nach großen Erfolgen noch immer so herrlich demütig, dass er sich seiner Tränen nicht schämt. Federer, dieser Ausnahmeathlet, ist ein absoluter Glücksfall für seine Sportart und für die Marketingmaschinerie, die hinter Schläger und Filzball steht.
Hätte er eine andere Sportart betrieben, so wäre er auch dort in die Weltklasse vorgestoßen, meinte einmal sein früherer Jugendtrainer Seppli Kacovski. Grundlage seines Könnens ist nämlich die überragende Athletik des Schweizers, die auf der Tour konkurrenzlos ist. Es war im Jahre 2001, als der Stern des damals noch unbekannten Eidgenossen in Wimbledon aufging. Im Viertelfinale besiegte er dort Seriensieger Pete Sampras und gab dort einen Vorgeschmack darauf, was die Tenniswelt noch von ihm erwarten durfte. Zwei Jahre später war er dann schon nicht mehr zu stoppen, feierte seinen ersten Turniersieg bei den „All England Championships“. Es folgte in den Jahren darauf drei weitere Siege. Aktuell ist der „Rasenkönig“ wieder in London, greift dort nach seinem fünften Triumph in Serie. Geschafft hat dies nicht einmal der große Amerikaner Pete Sampras. Es ist keine gewagte Aussage, wenn man Federer zutraut auch den Rekord von sieben Wimbledon-Siegen, den aktuell noch Sampras hält, zu knacken. In Sachen Vermarktung ist er dem US-Boy auf jeden Fall schon enteilt. Tennisartikel, auf denen Roger Federer draufsteht, sind „in“ und lassen sich im Laden oder via Online-Shopping vortrefflich verkaufen.
|