Nach einer sehr alten Tradition wird in fast jeder Schützengesellschaft in jedem Jahr aufs Neue ermittelt, wer der Schützenkönig wird, weil er am besten geschossen hat. Innerhalb dieser Tradition stiftet der Sieger des vergangenen Jahres dem nachfolgenden Schützenkönig eine Scheibe aus Holz, auf der Datum des Preisschießens und die Namen der Sieger zu lesen sind. Diese Schützenscheibe darf auch gerne mit schönen Bildern verziert sein. Diese Gattung der Kunst hat ein ganz spezielles Flair und der neue König kommt auf diese Weise in den Besitz eines kleinen Kunstwerkes für seine Wohnung. Die Bezugsmöglichkeiten für diese Scheiben sind sehr verschieden. Während der eine sie in Eigenarbeit gestaltet oder im Bekanntenkreis herstellen lässt, kauft sich der andere seine jeweiligen Scheiben im Schützenbedarf, wo es eine große Auswahl sowohl an bereits bemalten als auch an unbehandelten Scheiben zur eigenen Gestaltung gibt. Welche Variante gewählt wird, ist einerseits abhängig davon, wie viel Zeit man aufwenden kann, zum anderen aber natürlich auch davon, was für eine künstlerische Begabung in einem steckt, denn eine solche Scheibe muss vor allem eines - ansehnlich werden. Auf keinen Fall will sich einer der vergangenen Könige nachsagen lassen, dass er sich nicht besonders bemüht habe, ein wertvolles Stück zu stiften. Vor allem, weil diese Scheiben oft auch viele Jahre später noch im Schützenhaus ausgestellt werden, wo jeder den Namen des glorreichen Gewinners und auch den Namen des Spenders lesen kann und sich dann unter Umständen auch ein eigenes Bild über den Stifter macht. Lob und Anerkennung für eine besonders gelungene Schützenscheibe wären dann die höchste Erfüllung und man könnte zu Recht stolz auf sich sein, ganz besonders, wenn man dieses kleine Kunstwerk selbst erschaffen hat.
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