Schon vor Tausenden von Jahren gab es zwischen den Menschen Streitigkeiten, die ohne weiteres zwischen zwei verschiedenen Parteien nicht aufgelöst werden konnten. Seien es nun in den Anfängen der Zivilisation Kämpfe um ein geeignetes Territorium zur Jagd und Erziehung der eigenen Nachkommen, wurden später in der Antike bereits zum Beispiel in Rom oder Griechenland demokratische Abstimmungen abgehalten, um Bandenkriege zwischen rivalisierenden Familien beizulegen. Neben der rein demokratischen Abstimmung gibt es natürlich auch noch die Möglichkeit, eine gänzlich unbeteiligte, dritte Partei mit ins Boot zu holen und die Entscheidung nach einer umgehenden Analyse aller Fakten von dieser abhängig zu machen.
Beim Treuhandverhältnis geht es des Weiteren vor Allem darum, dass unter bestimmten Voraussetzungen gewisse Parteien ihre Ansprüche auf Wertgegenstände oder Besitztümer geltend machen können und Versprechen sowie vertragliche Bindungen eingehalten werden. Eine besonders moderne Form des Treuhand-Prinzips ist das so genannte Software-Escrow. Firmen wie das IT-Unternehmen Deposix bieten bei Streitfällen um den Quelltext von Software zwischen Entwicklern und Nutzern Lösungen an, um in jedem Falle vor allem bei geschäftskritischer Software eine weitere Nutzung stets zu ermöglichen. In diesem Falle sind es nicht etwa Urkunden, Wertgegenstände oder Wertpapiere, die beim Treuhänder hinterlegt werden, sondern vielmehr für den Laien kryptisch erscheinende Quelltext-Dateien mitsamt geeigneter Dokumentation, die einen unschätzbaren Wert haben können. Sollte das herstellende Unternehmen eines Tages den Support für die Software einstellen oder sogar Insolvenz anmelden, so hätten die Nutzer ohne Escrow der Software das Nachsehen, da sie auf unbrauchbaren Programmen sitzen würden, die sie weder weiter entwickeln noch modifizieren könnten, sollte es Probleme geben.
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