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Autor: HNO Praxis, Dr. med. Biedron
Datum: 22.05.2013
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Stiller Reflux - Messung des Säuregrades im Rachen

Typische, jedoch oft unerkannte Hinweise für das Vorliegen einer Refluxkrankheit (Aufsteigen von Magensäure oder sauren Gasen aus dem Magen) kennen wohl die meisten Menschen: belegte Stimme, Räusperzwang, Heiserkeit, Reizhusten (vor allem nachts und beim Hinlegen), Kloßgefühl oder übermäßige Verschleimung im Hals. Sodbrennen tritt nur in der Hälfte der Fälle auf! Dies hängt damit zusammen, dass nicht immer saurer Mageninhalt in die Speiseröhre gelangt und das als Sodbrennen bekannte drückende und brennende Gefühl hinter dem Brustkorb verursacht. Oft entsteht direkt eine chronische Schleimhautentzündung im Rachen und am Kehlkopf, die auf saure Gase und Aerosole aus dem Magen zurückzuführen ist. Daher sollte man den gastro-ösophagealen Reflux (Entzündung der Speiseröhre; mit Sodbrennen) vom laryngo-pharyngealen Reflux (Entzündung von Rachen und Kehlkopf) bzw. sogenannten „stillen Reflux“ unterscheiden.
Sodbrennen und Reflux stören dabei nicht einfach nur das Wohlbefinden. Es ist bekannt, dass viele ernst zu nehmende chronische Erkrankungen von Lunge, Hals und Kopf darauf zurückzuführen sind. Die genannten Veränderungen im Hals werden am Besten durch den Hals-Nasen-Ohrenarzt abgeklärt. Dieser schaut mit Hilfe eines kleinen Spiegels oder mit einem Endoskop (auf Wunsch auch vollkommen ohne Würgereiz über die leicht betäubte Nase) in den tiefen Rachen und auf den Kehlkopf und kann die Veränderungen in den allermeisten Fällen eindeutig erkennen. Zusätzlich können spezielle Fragebögen verwendet werden, um einen Verdacht auch im Vorfeld zu erhärten.

Eine weitere, sehr genaue Methode ist die Messung des Säuregrades in Magen, Speiseröhre und Rachen über 24 Stunden. Dabei wird mit einer kleinen Sonde, die über die Nase bis zur gewünschten Stelle vorgeführt wird, die Säurekonzentration vor Ort gemessen. Da eine unauffällige Messung in Magen und Speiseröhre nicht in allen Fällen eine schädigende Säurekonzentration im Rachen und am Kehlkopf ausschließt, sollte bei entsprechenden Beschwerden die Messposition exakt eingestellt werden. Der HNO-Arzt führt dafür die Mess-Sonde über das eine Nasenloch ein und überprüft über das andere Nasenloch, mit Hilfe eines vorübergehend eingeführten Endoskops, deren genaue Position. Das Verweilen der Sonde bis zum nächsten Morgen stört wenig bis gar nicht. Auf Grundlage der gewonnenen Ergebnisse kann man dann die weiteren Maßnahmen besprechen: sollten weitere, zum Teil invasive Untersuchungen (z.B. Kontrastmittelbreischluck, Magenspiegelung) durchgeführt werden? Welche Behandlung ist notwendig? Reicht eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, müssen Medikamente eingenommen werden oder muss sogar operiert werden?
Zwar gibt es die Möglichkeit, schon bei Verdacht auf eine Refluxkrankheit einen Therapieversuch mit Tabletten (so genannten „Säureblockern“) durchzuführen. Es ist aber bekannt, dass die chronischen Veränderungen an Rachen und Kehlkopf auch viele Monate bis zur Abheilung brauchen können und zum Teil auch hohe Dosierungen der Medikamente notwendig sind. Eine solche länger dauernde Therapie, bei der man vielleicht viele Tabletten schlucken muss, ist daher besser durch eine zuvor gestellte, genaue Diagnose zu begründen. Weitere Informationen finden Sie unter www.hno-biedron.de.

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